Swift

Hamam – immer und überall

Ihr habt bestimmt schon einmal vom Hamam gehört, oder?  Vielleicht kennt ihr es auch unter dem Namen „Türkisches Bad“. Vorne weg, ich liebe es! Möglicherweise bestärkt das auch noch meinen Drang die arabische Welt zu erkunden, denn dort sind Hamams sehr verbreitet. Es gehört einfach zur islamischen Bade- und Körperkultur. Früher gingen die Menschen dort hin um sich zu reinigen, denn Bäder in Wohnungen wie wir sie kennen gab es nicht. Heute hat das Ganze auch einen Wellness Charakter mit dem tollen Nebeneffekt, dass man sich nach einem Hamam Besuch so unglaublich sauber fühlt, einfach herrlich. Ein Besuch im Hamam erhöht das subjektive Wohlbefinden und regt die Durchblutung der Haut an. Ach ja, und wenn man noch vor dem Sonnenbaden ins Hamam geht, dann wird die Bräune intensiver und bleibt länger.
Unter einem Hamam kann man sich ein großes Dampfbad vorstellen, das eine kreisrunde Liegefläche in der Mitte hat und drum herum an den Wänden befinden sich kleine Waschbecken und Sitzflächen. Ein Hamam ist meist komplett aus Marmor. Schon allein die Optik ist beeindruckend. Zu Beginn kann man auf der Marmorliegefläche entspannen sich an die feucht-warme Luft gewöhnen und die Poren öffnen sich.  Der Blick nach oben in die Kuppel, durch deren Öffnungen (zum Beispiel in Form von Sternen, Kreisen oder ähnlichem) die Sonnenstrahlen fallen, lässt einen in eine andere Welt eintauchen. Man hört das geplätscher der Brunnen und wie andere Besucherinnen mit Wasser überschüttet werden. In öffentlichen Hamams wird nach Geschlechtern getrennt, zum Beispiel vormittags für Frauen und nachmittags für Männer. So kann man „unbeobachtet“ das Ritual erleben und völlig entspannen.  Man bekommt ein spezielles Handtuch „Pestemal“ als Lendenschutz (sonst trägt man nichts außer seiner Haut oder evt. eine Bikinihose). Nachdem man sich etwas aklimatisiert hat beginnt die eigentliche Waschung – je nach Hamam im Liegen auf einer Marmofläche oder im Sitzen an der Wand neben dem Waschbecken. Am besten schließt man schnell die Augen, denn ab jetzt wird es nass. Man wird abwechselnd  mit heißem und kaltem Wasser übergossen und danach wird die Haut mit einem „Kese“, einem rauen Handschuh aus z.B. Ziegenhaar, gepeelt und überschüssige Haut abgetragen. Beim Peeling geht es meist nicht zimperlich zu und wirklich jede Stelle wird bedacht. Am besten nicht mit Sonnenbrand ins Hamam gehen, sonst kanns sehr unangenehm werden. Wenn man jetzt kurz die Augen öffnet kann man kleine, braune  Hautwirkel (wie sagt man auf Hochdeutsch :-D?) sehen. Nach dem Peeling kommt der tolle Teil, nämlich das einseifen. Ein langer Baumwollsack wird in eine Schüssel mit Seifenwasser getaucht , danach in der Luft geschwenkt bis sich der Sack komplett mit Luft füllt. Dann wird er mit den Händen verschlossen und der Schaum aus dem Gewebe auf die Haut gestreift. Der weiche Schaum fühlt sich so zart an. Nach ein paar Minuten ist man komplett mit Schaum bedeckt und nur die Nasenspitze schaut noch heraus. Zum Abschluss gibt es noch eine angenehme Schaummassage. Die Haare werden einem natürlich auch noch gewaschen und dann geht es sauber und etwas erschöpft durch die heiß-feuchte Luft, in einen kühlen Ruheraum zum Entspannen. Wenn man sich noch etwas Gutes tun möchte, und das mache ich immer gerne, kann man noch eine Ölmassage als krönenden Abschluss buchen. So verbringt man dann auch mal einen ganzen Vormittag im Hamam und verlässt es am Schluss total beflügelt.

Folgende Hamams habe ich schon besucht (leider haben nicht alle ein Internetauftritt, weil sie doch recht klein waren):

Kılıç Ali Paşa Hamamı in Tophane, Istanbul

Super schönes und luxuriöses Hamam in der Nähe vom Galata Turm. Ein tolles Erlebnis um Ruhe zu finden und dem Trubel der Stadt zu entfliehen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Es war ein Traum von 1001 Nacht. Als ich es betreten habe war ich sprachlos. Für Hamam (1h) und Ganzkörpermassage (1h) habe ich ca. 120€ bezahlt. Es gibt noch ein Hamam direkt zwischen Hagia Sophia und der blauen Mosche. Das ist aber extrem teuer und sehr touristisch.
Ruheraum

Hamam unter dem Café Afra, Amman, Jordanien

Von diesem Hamam war ich mehr als begeistert. Es ist direkt unter dem Cafe Afra im Zentrum von Amman. Leider hat es keine Homepage, da es sehr traditionell ist und sich wenige Touristen hierher verirren. Es war ein Tipp von einem Jordanischen Bekannten. Hier hatte ich nur Dampfbad, Peeling und Schaummassage da die Zeit nicht mehr für eine abschließende Ganzkörpermassage gereicht hat.

Hamam, Marrakesch, Marokko

Ich habe ein Tag vorher vor Ort einen Termin ausgemacht und es sah alles sehr schön und orientalisch aus. Leider war es dann am Ende ein großer Reinfall! Es gab keinen typischen Raum mit Marmoliegefläche sondern eine Nasszelle und Bade-Plastik-Unterlage. Grauenvoll! Wenn ein Hamam keine Website hat, dann empfehle das Hamam vorab anzuschauen (und nicht nur den Empfangsbereich wie ich das gemacht habe J).

Diverse Hamami Türkei

Ich war schon sehr oft in der Türkei und die meisten Hotels bieten einen Ausflug ins Hamam an oder haben eins im Hotel.

Hamam in der Quadrium Therme Wernau, Deutschland

Auch hier in der Heimat habe ich schon ein Hamam ausprobiert. Die Therme Quadrium ist im marokkanischen Stil gehalten, klein aber fein. Das Hamam ist ganz schön, aber man sollte wissen, dass hier nicht immer nach Geschlechtern getrennt wird.

You Might Also Like

0 Kommentare